Ortsname

Der Ortsname Brokeloh setzt sich aus 2 Teilen frühzeitlicher Begriffe zusammen.
Dies sind die Grundwörter
a) -brok- und b) -loh-

Dabei ist der Begriff -brok- namensgeschichtlich der Vorläufer der heutigen Bezeichnung Bruch im Sinne einer “tiefliegenden von Brachwasser oder Lachen bildendem Wasser durchzogenen Fläche“. Es war eine Umschreibung von Moor- und Sumpfflächen, die häufig auch mit Holzbewuchs durchsetzt waren. Hierauf deuten die vielen Baumnamen hin, mit denen -brok- bei anderen Ortsnamen zusammengesetzt ist.

Der Begriff -loh- hat mehrere Deutungen, die in Ihrer Art jedoch ähnlich sind und eine Stelle bezeichnen, die prägnant ist und sich gegenüber der Umgebung hervorhebt. Am wahrscheinlichsten und treffendsten ist “Eine aus Sümpfen aufsteigende Höhe“ (nach Kilian* ein loo -mit altfriesischem loch, loog vermischt-). Auch die Deutung “Hochliegendes, fernhinsichtbares Gehölz“ (nach Nieberding*) passt in dieses Bild. In den Blättern: “Zur näheren Kunde Westfalens“, Jahrg. 1868 S.26 wird berichtet, dass ein Loh ein Gehölz mit lichtgeschlagenen Stellen war, auf denen die alten Sachsen ihre Götterfeste feierten und mit Vorliebe ihre Ansiedelungen gründeten. Die bei den Sprachwissenschaftlern für den Begriff -loh- auch in Betracht gezogene Ableitung des lateinischen Wortes lucus (= Hain) bezeichnet ebenfalls eine bewaldete prägnante Stelle und ist daher auch zutreffend.

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Somit kann die Herkunft des Ortsnamen Brokeloh nachvollziehbar und relativ eindeutig auf den Bezug zu einer Flächen- bzw. Ortsbestimmung zurückgeführt werden.
-Brok(e)loh- (oder die Loh im Brok(e)) ist zu deuten als:

“Der erhöhte bewaldete Platz im Sumpfgebiet”

Die Bezeichnung ist treffend, da der Ort Brokeloh auf einem erhabenen Geestrücken liegt, der auch heute noch von Moor- und Sumpfflächen umgeben ist.

Das -Brok- umgibt den Geestrücken mit der Ortschaft und wird gebildet
a) im Westen – durch das Weserurstromtal mit den Niederungen von Strangbach und Steinhuder Meerbach,
b) im Norden – durch die “Hohenriepen“, das Schnittmoor, das Butterbergsmoor und die “Flöte-Niederung“,
c) im Osten – durch das Schneerener Moor und
d) im Süden – durch das Rehburger Moor und das Püttenmoor.
Diese Flächen sind heute noch teilweise als Moor- und Sumpfflächen erhalten. Im Laufe der Zeit wurden jedoch immer mehr Gebiete mittels Entwässerungsmaßnahmen und Abtorfung urbarnisiert und in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt. Insbesondere die westlichen Gebiete Richtung Landesbergen sind aufgrund der ertragreichen Marschböden erst zu Weideland und in den letzten Jahren zu Ackerflächen umgebrochen worden.

Die -Loh- bildet der Geestrücken, auf dem Brokeloh liegt und der zu germanischer Zeit komplett mit Holzbewuchs versehen war. Diese Stelle war zu Urzeiten prädestiniert für eine Ansiedlung, zumal dieser Ort schwer zugänglich und relativ geschützt lag. Die mit Bäumen bewachsene Geest bot die Möglichkeit, Holz zu roden und auf diesen trockneren Flächen Äcker anzulegen. Da der Ort erhaben liegt und somit weite Gebiete (bis zur Porta Westfalica) zu überschauen waren, ist vorstellbar -jedoch nicht belegt-, dass die alten Germanen an dieser Stelle wirklich ihre Götterfeste feierten und es sich vielleicht sogar um einen Thingplatz gehandelt haben könnte. Noch bis in heutige Zeit feiern die Brokeloher ihr Osterfeuer auf einer der höchsten Erhebungen und eine Höhe hat die Bezeichnung “Tempelberg“.

siehe auch:
“Die westfälischen Ortsnamen nach ihren Grundwörtern”
von H. Jellinghaus / 1896
Verlag Lipsius & Tischer, Kiel

sowie
“Lo, looi, looiem ed verwanten”
von Ward van Osta / 1994
Journal Naamenskunde
Peeters Online Journals
Leuven / Belgien

Ortsnamen nach Jellinghaus (Auszug)

Quelle: https://archive.org/stream/diewestflischen00jellgoog/diewestflischen00jellgoog_djvu.txt

Deutung: lo, looi, ... nach van Osta (Auszug; niederländisch)

Quelle:http://home.versateladsl.be/vt640100/Lo.pdf

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